Abstract
One of the striking features of German literature after the First World War was the increasing popularity of the historical novel. The spread of the genre continued unabated beyond the year 1933 and historical subject matter is to be found in equal measure in the work of exiled writers, oppositionally-minded inner emigrants and authors loyal to the Nazi cause. Non-conformist writers within the Third Reich sought through varied techniques of camouflage and deliberate ambiguity to circumvent censors, whilst at the same time conveying their subversive Christian and humanist message to an esoteric sensitised readership. This article offers for the first time a categorisation of non-conformist historical fiction, identifying four distinct approaches and illustrating how they are realised in inner emigrant works by Andres, Bergengruen, Jünger, Klepper, le Fort, Mitterer, Reck-Malleczewen, Saile, Schneider and Wiechert. The suggested hermeneutic framework for historical fiction confirms certain well-known shortcomings of inner emigrant writing but also reveals the ways in which this literature addressed a real need under National Socialism and countered the spiritual poverty of the time.
Ein auffälliges Merkmal der deutschen Literatur nach dem Ersten Weltkrieg war die zunehmende Beliebtheit des historischen Romans. Auch nach dem Jahre 1933 hielt die weite Verbreitung der Gattung unvermindert an und man findet historischen Stoff in gleichem Maße im Werk von Exilschriftstellern, oppositionell gesinnten inneren Emigranten und dem Naziregime nahe stehenden Autoren. Nicht-konformistische Schriftsteller im Dritten Reich versuchten durch verschiedenartige Tarnung und bewusste Mehrdeutigkeit die Zensur zu umgehen, während sie gleichzeitig sensibilisierten esoterischen Lesern ihre subversiven christlichen und humanistischen Ideen vermittelten. Dieser Artikel bietet erstmalig eine Kategorisierung der nicht-konformistischen historischen Prosadichtung, identifiziert vier Ansätze und veranschaulicht deren Realisierung in Werken von Andres, Bergengruen, Jünger, Klepper, le Fort, Mitterer, Reck-Malleczewen, Saile, Schneider and Wiechert. Die vorgeschlagene hermeneutische Klassifizierung der historischen Prosadichtung bestätigt wohlbekannte Mängel in der Literatur der Inneren Emigration, lässt aber auch erkennen, wie diese Literatur einem echten Bedürfnis entsprach und der Geistlosigkeit der Nazizeit entgegentrat.
Ein auffälliges Merkmal der deutschen Literatur nach dem Ersten Weltkrieg war die zunehmende Beliebtheit des historischen Romans. Auch nach dem Jahre 1933 hielt die weite Verbreitung der Gattung unvermindert an und man findet historischen Stoff in gleichem Maße im Werk von Exilschriftstellern, oppositionell gesinnten inneren Emigranten und dem Naziregime nahe stehenden Autoren. Nicht-konformistische Schriftsteller im Dritten Reich versuchten durch verschiedenartige Tarnung und bewusste Mehrdeutigkeit die Zensur zu umgehen, während sie gleichzeitig sensibilisierten esoterischen Lesern ihre subversiven christlichen und humanistischen Ideen vermittelten. Dieser Artikel bietet erstmalig eine Kategorisierung der nicht-konformistischen historischen Prosadichtung, identifiziert vier Ansätze und veranschaulicht deren Realisierung in Werken von Andres, Bergengruen, Jünger, Klepper, le Fort, Mitterer, Reck-Malleczewen, Saile, Schneider and Wiechert. Die vorgeschlagene hermeneutische Klassifizierung der historischen Prosadichtung bestätigt wohlbekannte Mängel in der Literatur der Inneren Emigration, lässt aber auch erkennen, wie diese Literatur einem echten Bedürfnis entsprach und der Geistlosigkeit der Nazizeit entgegentrat.
Original language | English |
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Pages (from-to) | 159-182 |
Journal | German Life and Letters |
Volume | 67 |
Issue number | 2 |
Early online date | 7 Mar 2014 |
DOIs | |
Publication status | Published - Apr 2015 |